FlightRadar im Eigenbau

Wie baut man mit einem DVB-T Stick und OpenSource Software sein eigenes Flightradar24? Hier eine Anleitung!

Ich glaube jeder der sich ein bisschen für die Fliegerei und/oder Flugsimulatoren interessiert wird schon über die Seite Flightradar24 gestolpert sein. Wenn nicht, auf Flightradar24 können fast überall auf der Welt die aktuellen Positionen von Flugzeugen beobachtet werden. Die Seite wertet die ADS-B  Signale von Flugzeugen aus uns stellt sie auf Google-Maps dar. Wobei Flightradar24 über viele Freiwillige verfügt, die ADS-B Empfänger betreiben und die Daten Flightradar24 zu Verfügung stellen.

Es gibt übrigens eine ähnliche Seite für  Schiffe, wobei nicht nur die Meere abgedeckt sind, sondern teilweise auch Flüsse, wie zum Beispiel die Donau in Österreich : MarineTraffic

ADS-B via DVB-T

Brauchte man früher mehrere 100 Euro teure Empfänger, reicht es heutzutage aus, einen  DVB-T Stick mit einem alternativen Treiber zu betreiben, um die ADS-B Signale empfangen zu können.

Der DVB-T Stick muß einen Chip der Version RTL2832U/R820T haben, diese können zum Beispiel auf EBay oder bei Amazon erworben werden. Ich habe mir einen DVB-T Stick auf Amazon (€ 14, 2015-05) zugelegt, der den Chip aufweist, und mit diesem einen erfolgreichen Versuch gestartet.

Installation Windows

Installation Treiber

Bei der Installation habe ich mich an die Anleitung auf Flightradar24 gehalten, womit es auch geklappt hat. Eine kurze Zusammenfassung:

  • Software Zadig von Sourceforge runterladen
  • Ordner erstellen und Dateien extrahieren
  • USB-Stick anschliessen
  • Zadig.exe starten
    • Unter Options, „List all Devices“
    • USB-DVB-T Stick in der Liste auswählen
    • Treiber: WinUSB (v6.1.7600.16385) auswählen
    • „Install Drivers“ klicken

Die aktuellste Installationsanleitung, teilweise auch bebildert findet ihr auf Flightradar24!

Installation Software

Neben den Treiber für den DVB-T Stick benötigt man auch spezielle Software. Ein Programm (RTL1090) das die ADS-B Signale für die Darstellungsprogramme aufbereitet, und ein Programm (zb. Virtual Radar Server) das die ADS-B Signale auf Google Maps darstellt.

RTL1090

Mit diesem Programm werden die ADS-B Signale ausgelesen und können dann von weiteren Programmen dargestellt werden.

Virtual Radar Server

Installation

Mit diesem Programm werden die aufbereiteten ADS-B Signale von RTL1090 auf Google Maps dargestellt.

  • Software Virtual Radar Server runterladen
  • Programm installieren
    • Als Port sollte nicht: 80, 8080, 443 gewählt werden, da dies mit anderen Programm zu Problemen führen kann. Mein Vorschlag zb. 9090 oder 18080
      Der Port läßt sich am leichtesten durch eine Neuinstallation ändern.
  • Virtual Radar Server ausführen

Konfiguration

Um das Programm zu konfigurieren, Tools -> Options

  1. Es muss der Standort des Receivers angegeben werden. Wenn Lat/Long nicht bekannt ist, dann auf Google-Maps den Standort suchen, rechte Maustaste -> Was ist hier. Dann sollten die Koordinaten neben der Adresse erscheinen.
    Diese Werte unter Latitude/Longtitude eingeben und dem ganzen noch einen sprechenden Namen geben.
  2. Receivers
    • Bei Receivers muss die IP-Adresse des Computers angegeben werden, wo der DVB-T Stick angesteckt ist, und das Programm RTL1090 (Windows) oder Dump1090 (Linux).
    • Ist der DVB-T Stick am selben Computer angeschlossen, wo auch Virtual Radar Server ausgeführt wird, kann als IP-Adresse 127.0.0.1 angegeben werden!
    • Port: Eventuell anpassen, aber RTL1090 und Dump1090 haben den Port 30003 als Standard.
    • Push receiver: NEIN
    • Format: BaseStation
    • Location: Auswahl des zuvor angelegten Standorts
    • Connection Type: Network
    • Wenn alles funktioniert, gibt „Test Connection“ eine Erfolgsmeldung aus!
  3. Web Site
    Hier können die Einheiten auf metrisches System geändert werden, wenn es gewünscht ist. Das Intervall von 1 Sekunde kann man getrost belassen.
  4. Browser öffnen und http://127.0.0.1:18080/VirtualRadar/

Installation auf einem Raspberry Pi

Treiber & Software

  1. Installation von Raspbian
  2. Update des aktuellen Linux
    sudo apt-get update
    sudo apt-get upgrade
    sudo apt-get install git-core
    sudo apt-get install git
    sudo apt-get install cmake
    sudo apt-get install libusb-1.0-0-dev
    sudo apt-get install build-essential
  3. Installation der Treiber
    git clone git://git.osmocom.org/rtl-sdr.git
    cd rtl-sdr
    mkdir build
    cd build
    cmake ../ -DINSTALL_UDEV_RULES=ON
    make
    sudo make install
    sudo ldconfig
    
    cd ~
    sudo cp ./rtl-sdr/rtl-sdr.rules /etc/udev/rules.d/
    sudo reboot
  4. Repository und Schlüssel setzen
    wget https://github.com/mutability/mutability-repo/releases/download/v0.1.0/mutability-repo_0.1.0_armhf.deb
    sudo dpkg -i mutability-repo_0.1.0_armhf.deb
    
  5. Installation & Konfiguration
    sudo apt-get update && sudo apt-get install dump1090-mutability
    sudo dpkg-reconfigure dump1090-mutability
    • „Interface Address to bind to (blank for all interfaces)“: 127.0.0.1 entfernen und blank lassen, damit ist das Programm auch innerhalb vom Netzwerk erreichbar!
    • „Extra arguments to pass to dump1090“ –net –net-http-port 8080
      aktiviert den integrierten Webserver
  6. Start / Stop /Status
    sudo /etc/init.d/dump1090-mutability stop  # to stop
    sudo /etc/init.d/dump1090-mutability start  # to start again
    sudo /etc/init.d/dump1090-mutability status  # to check if it is running.
    #If running, status check should give: [ ok ]dump1090-mutability is running.
    #If not running, status check should give: [FAIL] dump1090-mutability is not running ... failed!

Erfahrungen

WLAN USB-Stick am Raspberry Pi

Als ich einen WLAN-USB-Stick direkt neben den DVB-T Stick gesteckt habe, wurden keine Flugzeuge mehr gefunden. Erst durch das dazwischenstecken eines USB-Verlängerungskabel und Verlegung (ca. 50 cm weit entfernt) von WLAN und DVB-T Stick hat es wieder funktioniert.

Wohin mit der Antenne?

Die Antenne sollte eine freie Rundum-Sicht haben und soweit oben wie möglich angebracht werden! Ich habe einen Standorte ausprobiert, und zwar in 1230 Wien, Mauer konnte ich von einem Balkon aus, hochfliegende Flugzeuge bis nach Brünn sehen, Flieger die in Schwechat landen, verschwanden ab 360m Höhe. Wände können die Signale abschirmen, und so waren Flieger bei diesem Standort im Süd-Westen gar nicht zu sehen.

Weitere Informationen & Quellen

6 Kommentare zu "FlightRadar im Eigenbau"

  1. Hi,

    vielen Dank erstmal.
    Werde im Forum von Virtual Radar Server nach Lösungen suchen.
    Auf den ersten Blick scheint das ja zu funktionieren.

    Ziel ist es, die Daten zur Verfügung zu stellen bzw mit anderen zusammenschliessen, dass MLAT funktioniert.
    Und das, ohne dass mein Rechner oder Laptop ständig läuft.
    Deshalb alles aus dem Raspberry raus.

    Gruß Marcus

  2. Hallo Michael,

    ich bin auch grad am ausprobieren mit dem Virtual Radar Server.
    Hab da eine Frage zum Betrieb mit einem Raspberry.

    Kann man Virtual Radar Server auf dem Raspberry als Stand-Alone laufen lassen oder bezieht sich die Installationsanleitung nur auf Dump1090?

    Im Moment läuft das ganze bei mir mit den Programmen rtl1090, Virtual Radar Server und einem DVB-T Stick auf einem Laptop mit Windows 10. Meine Antenne ist nicht festinstalliert; abends wird immer alles abgebaut.

    Ziel ist es, das ganze ohne Laptop, nur mit dem Raspberry zu betreiben.
    Es soll kein Rechner permanent laufen ( Strom sparen 🙂 ), jedoch die Ansicht aus dem Darstellungsprogramm auch von unterwegs aus via DynDNS sichtbar sein.

    Ich weiß, dass man Pi-Aware installieren und auch an Flightradar seine Daten senden kann.
    Mir geht es aber darum, meine Daten via DynDNS aufrufen zu können.

    Gruß aus Berlin,
    Marcus

    • Hallo!
      Die Installationsanleitung bezieht sich auf Dump1090, es gibt aber auch einen integrierten Webserver, den man aktivieren kann. Hier gibt es einen Screenshot, wie das Ganze ausschaut.

      Schaut allerdings nicht so gut aus, wie mit „Virtual Radar Server“. Ich habe noch nicht versucht Mono auf den Raspberry Pi zu installieren und „Virtual Radar Server“ für Linux zu verwenden. Konnte auf die Schnelle auch keine Anleitung dazu finden.

      Wenn das Ganze immer mit dem gleichen Laptop angeschaut werden soll, dann könnte man „Virtual Radar Server“ auch am Laptop installieren und den Raspberry Pi als Quelle angeben, das würde dann natürlich auch von außerhalb funktionieren. Allerdings gibt es glaub ich keinerlei Sicherungsmechanismen, könnte also jeder verwenden (Traffic!), wäre mit einem VPN sicher eleganter zu lösen.
      Michael

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